Rede

Rede S.M. König Charles III. beim Staatsbankett in Schloss Bellevue, Berlin

Seine Majestät König Charles III. hielt eine Rede beim Staatsbankett des Bundespräsidenten am 29. März in Schloss Bellevue während seines ersten Staatsbesuchs

© British Embassy Berlin/Ivana Ross-Brookbank

In Deutsch gehalten:

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

Ich weiß nicht, wie ich Ihnen für Ihre überaus freundlichen Worte und für Ihre unvergessliche Gastfreundschaft in diesem festlichen Rahmen danken soll.

Es ist wunderbar, heute Abend in so großer Gesellschaft zu sein. Und es ist schön von Ihnen, dass Sie gekommen sind und mich nicht mit einem „Dinner for One“ alleine lassen!
Meine Frau und ich sind tief gerührt, wie herzlich wir in Deutschland empfangen wurden - genau wie bei jedem unserer früheren Besuche in diesem ganz besonderen Land.

Ich habe festgestellt, dass ich tatsächlich mehr als vierzigmal in Deutschland gewesen bin – darin zeigt sich natürlich, wie wichtig mir unsere Beziehungen sind, aber auch, so fürchte ich, wie lange es mich schon gibt!

An jeden dieser Besuche habe ich Erinnerungen, an die ich sehr gerne zurückdenke.

In Englisch gehalten:

Ich denke, Herr Bundespräsident, an die besondere Güte und Freundschaft, die Sie und Frau Büdenbender meiner Frau und mir bei unseren letzten Besuchen in Berlin 2019 und 2020 erwiesen haben.

Ich denke auch gern an den Tag, als meine Frau und ich auf einem Münchner Bauernmarkt Würstchen probierten und dann im Hofbräuhaus Bier tranken und einen Walzer drehten. Ich denke ich kann verstehen, weshalb der englische Mönch St. Bonifatius, der berühmt dafür ist, in Deutschland gepredigt zu haben, auch ein Schutzpatron der Bierbrauer ist!

Insbesondere erinnere ich mich, wie viel ich bei meinen Besuchen im Lauf der Jahre über biodynamische und agrar-ökologische Landwirtschaft gelernt habe, und die deutlichen Verbesserungen meiner eigene Betriebe und Böden verdanke ich auch deutschem Fachwissen. Ich glaube wirklich, dass wir alle etwas von der Achtung der Deutschen vor der – wie Goethe es nannte – „erhabenen Sprache der Natur“ lernen können.

Über all die Jahre, und auf so vielfältige Weise, war ich immer wieder erstaunt, wie herzlich die Freundschaft zwischen unseren Ländern und wie lebendig unsere Partnerschaft in unzähligen Bereichen ist.

Herr Bundespräsident, meiner Mutter, der verstorbenen Königin, hat diese Freundschaft viel bedeutet, denn das Verhältnis zwischen unseren beiden Ländern lag ihr sehr am Herzen. Ich möchte Ihnen allen nochmals für die überaus bewegenden Worte der Unterstützung und Zuneigung danken, die wir nach ihrem traurigen Tod im vergangenen Jahr von so vielen Menschen in Deutschland erhalten haben. Meine Damen und Herren, Ihre Liebenswürdigkeit hat meiner Familie und mir mehr bedeutet, als ich in Worte fassen kann.

Auch mir, Herr Bundespräsident, sind die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich überaus wichtig, und ich bin mehr denn je von ihrem bleibenden Wert für uns alle überzeugt. Es bedeutet mir und meiner Frau viel, dass wir im Rahmen dieser allerersten Auslandsreise meiner Regentschaft nach Deutschland kommen dürfen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich in der Zeit, die mir als König vergönnt sein wird, alles tun werde, um unsere Beziehungen weiter zu stärken.

Ich weiß, dass ich damit die außergewöhnlichen Bemühungen zahlloser Menschen unterstütze, die einen so großen Beitrag zu den Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland leisten.

Wenn ich mich heute Abend umschaue, sehe ich talentierte und engagierte Menschen, die die gesamte Bandbreite unserer Partnerschaft verkörpern – Ingenieurwesen, Technologie, Wissenschaft, Umwelt, Kultur, Bildung und vieles mehr.

Unsere Länder arbeiten zusammen, um die globale Gesundheit zu fördern, die Entwicklungsländer bei der Überwindung der Herausforderung und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu unterstützen und die dringende und wichtige Wende zur Klimaneutralität voranzutreiben.

Und natürlich stehen wir beim Schutz und der Förderung unserer gemeinsamen demokratischen Werte zusammen. Dies zeigt sich besonders darin, dass wir heute an der Seite der Ukraine stehen, um ihre Freiheit und Souveränität gegen einen unprovozierten Angriffskrieg zu verteidigen. In diesem Zusammenhang möchte ich Deutschland, das über eine Million Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen hat, auch meine Anerkennung für seine außerordentliche Gastfreundschaft aussprechen. Ein überzeugender Beweis, wie mir scheint, für die Großmut der Menschen in Deutschland.

In Deutsch gehalten:

Herr Bundespräsident, Deutschland und das Vereinigte Königreich haben ein großes Interesse an der Zukunft des jeweils anderen Landes. Unsere Beziehungen werden noch stärker werden, davon bin ich fest überzeugt, wenn wir gemeinsam auf eine nachhaltigere Zukunft in Wohlstand und Sicherheit hinarbeiten. Möge die Esche, die ich heute Nachmittag in Ihrem schönen Garten gepflanzt habe, ein kleines Symbol für das Wachsen und Erblühen unserer Partnerschaft sein.

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass meine Frau und ich lange genug leben werden, damit wir in diese wunderbare Stadt zurückkommen und sehen können, wie unser Baum gewachsen ist, und damit wir weiter unseren Teil zu dieser kostbaren Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern beitragen können.

Erheben Sie bitte mit mir das Glas: Auf Sie, Herr Bundespräsident, und Frau Büdenbender. Und auf eine Freundschaft, die nicht nur herzlich ist, sondern auch — im wahrsten Sinne des Wortes — nachhaltig. Zum Wohl!

Veröffentlicht am 30 March 2023