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Herzog von Kent erhält Dresdner Friedenspreis 2015

Rede S.K.H. des Herzogs von Kent bei der Entgegennahme des Internationalen Friedenspreises 2015 in Dresden

The Duke of Kent. Copyright: Royal Collection Trust/ © Her Majesty Queen Elizabeth II 2015

The Duke of Kent. Copyright: Royal Collection Trust/ © Her Majesty Queen Elizabeth II 2015

Dankesrede des Herzogs von Kent bei der Entgegennahme des Internationalen Friedenspreises “Dresden-Preis” 2015 am 14. Februar 2015

Exzellenzen

Meine sehr verehrten Damen und Herren

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dresden

Zunächst einmal vielen Dank für Ihre freundlichen Worte, Herr Professor Biedenkopf.

Ich brauche Ihnen kaum zu sagen, welch große Ehre es für mich ist, diesen renommierten internationalen Friedenspreis entgegenzunehmen. Ich selbst habe ja nur einen sehr kleinen Beitrag zu den Leistungen erbracht, die mit diesem Preis gewürdigt werden – die großartige Arbeit, die der Dresden Trust seit Jahren im Namen von Versöhnung und Freundschaft zwischen den Menschen in Großbritannien und denen in Dresden und Sachsen leistet. Der Trust wurde als Antwort auf den “Ruf aus Dresden” gegründet, zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Frauenkirche als Denkmal für alle Opfer der Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs. Neben anderen Projekten finanzierte und spendete er das Kreuz, das heute die Kuppel der Frauenkirche krönt. Der Trust ist weiterhin aktiv, er fördert den Kulturaustausch zwischen Dresden und Großbritannien und finanziert verschiedene Gedenk-Projekte.

Dies ist mein sechster Besuch in Dresden. Das erste Mal war ich 1995 hier, zum 50. Jahrestag der Zerstörung der Stadt, und Sie, Herr Biedenkopf, waren damals so freundlich, mich zu begrüßen. Es ist immer wieder ein großes Vergnügen, hier zu sein und zu sehen, wie viel sich im Lauf der Jahre verändert hat und wie gut die Restaurierung der Stadt vorangekommen ist. 1995 war die Frauenkirche noch eine Ruine, und die Entscheidung zum Wiederaufbau war noch nicht getroffen. Ich werde den Anblick der Frauenkirche bei ihrer Wiedereinweihung 2005 nicht vergessen, und es war wunderbar, die Atmosphäre dieses prächtigen Gebäudes in der sehr bewegenden Gedenkfeier zu erleben, die Sie, Frau Oberbürgermeisterin, gestern veranstaltet haben.

Es ist mir seit langem ein persönliches Anliegen, einen Beitrag zur Förderung der deutsch-britischen Beziehungen zu leisten – wie manche von Ihnen wissen, bin ich auch Schirmherr der British German Association, die viele ähnliche Ziele verfolgt wie der Dresden Trust. Als junger Offizier der britischen Armee habe ich einige Zeit in Deutschland verbracht, und seither beobachte und bewundere ich, wie sich dieses Land in den letzten 60 Jahren entwickelt hat, wie es positiv nach vorn blickt und sich für die Stabilität Europas engagiert.

Meine Damen und Herren,

Jahrestage zum Zweiten Weltkrieg bieten uns heute Anlässe, um gemeinsam zu gedenken: um innezuhalten und über die Schrecken des Krieges nachzudenken, um all jene zu betrauern, die ihr Leben verloren oder geopfert haben, und um unsere Solidarität mit den Überlebenden deutlich zu machen. Dresden wie auch Coventry erlitten entsetzliche, tragische Verluste. Die Bombenangriffe auf britische und deutsche Städte verursachten Zerstörung in ungeheurem Ausmaß. Der Krieg fügte unseren Nationen tiefe Wunden zu. Gestern sind wir zusammengekommen, um an eines dieser tragischen Ereignisse zu erinnern, die Zerstörung Dresdens durch den Feuersturm am 13. Februar 1945.

Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, um all jener zu gedenken, die ums Leben gekommen sind, die obdachlos wurden, die die langfristigen Auswirkungen jener Nacht erleiden mussten. Die Zerstörung der schönen Stadt Dresden war eine entsetzliche Folge des Bemühens, Deutschland von der Nazi-Diktatur zu befreien.

Ich möchte auch die Partnerschaft würdigen, die aus jenen finsteren Tagen hervorgegangen ist. Die Beziehung zwischen Dresden und Coventry, seit 1959 eine Städtepartnerschaft, ist ein Paradebeispiel für Versöhnung. Die wiederaufgebaute Frauenkirche ist ein bleibendes Symbol für die aus der Asche geborene britisch-deutsche Freundschaft. Wir müssen die Erinnerung wachhalten und gleichzeitig den Blick nach vorn richten, um der jüngeren Generation die eindringliche Botschaft zu vermitteln: nie wieder.

Veröffentlicht am 14 February 2015