TV-Ansprache von Königin Elizabeth II., 5. April 2020
TV-Ansprache von Königin Elizabeth II. an das Vereinigte Königreich und das Commonwealth am 5. April 2020.
Königin Elizabeth II.
Übersetzung
Ich richte mich an Sie in einer Zeit, die, wie ich weiß, zunehmend schwierig ist. Einer Zeit, in der das Leben in unserem Land aus den Fugen geraten ist; dies hat manchen Menschen Kummer bereitet, viele in finanzielle Schwierigkeiten gebracht und bedeutet für uns alle enorme Veränderungen in unserem täglichen Leben.
Ich möchte allen danken, die an vorderster Front im Staatlichen Gesundheitsdienst NHS arbeiten, und genauso denen, die draußen pflegerische und wesentliche Aufgaben wahrnehmen, die weiter selbstlos ihre täglichen Aufgaben außerhalb des Hauses erledigen, zu unser aller Wohl. Ich spreche gewiss für die gesamte Nation, wenn ich Ihnen versichere, dass Ihre Arbeit geschätzt wird und jede Stunde Ihrer harten Arbeit uns der Rückkehr zu normaleren Zeiten näherbringt.
Ich möchte auch all denen danken, die zu Hause bleiben und so dazu beitragen, die Schwachen zu schützen und vielen Familien den Schmerz zu ersparen, den diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben, bereits empfinden. Wir stellen uns gemeinsam gegen diese Krankheit, und ich möchte Ihnen versichern, dass wir sie überwinden werden, wenn wir weiter zusammenstehen und entschlossen sind.
Ich hoffe, dass wir in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie wir auf diese Herausforderung reagiert haben. Unsere Nachkommen werden einmal sagen, die Briten dieser Generation waren so stark wie jede Generation davor. Dass die Eigenschaften Selbstdisziplin, ruhige, gutgelaunte Entschlossenheit und Kameradschaft dieses Land immer noch prägen. Der Stolz auf uns selbst ist keine Sache der Vergangenheit, er bestimmt unsere Gegenwart und unsere Zukunft.
Die Momente, in denen das Vereinigte Königreich zusammengekommen ist, um denen, die pflegerische und wesentliche Aufgaben erfüllen, ihren Beifall zu spenden, werden als Ausdruck unseres nationalen Geistes in Erinnerung bleiben; und ihr Symbol werden die von den Kindern gemalten Regenbögen sein.
Überall im Commonwealth und auf der ganzen Welt haben wir herzerwärmende Geschichten von Menschen gehört, die sich zusammentun, um anderen zu helfen, sei es, indem sie Lebensmittelpakete und Medikamente liefern, sich vergewissern, dass es den Nachbarn gut geht, oder ihre Betriebe auf die Unterstützung der Hilfsmaßnahmen umstellen. Und obwohl die Selbstisolation manchmal schwerfällt, entdecken viele Menschen, die den verschiedensten Glaubensrichtungen oder gar keiner angehören, dass dies eine Gelegenheit ist, zu entschleunigen, innezuhalten und nachzudenken, im Gebet oder in der Meditation.
Ich erinnere mich an meine allererste Rundfunkansprache, die ich 1940 mit Hilfe meiner Schwester gemacht habe. Wir Kinder sprachen von hier in Windsor aus zu Kindern, die man aus ihren Häusern evakuiert und zu ihrer eigenen Sicherheit weggebracht hatte. Auch heute werden viele wieder das schmerzliche Gefühl verspüren, von ihren Lieben getrennt zu sein. Aber heute wie damals wissen wir im tiefsten Innern, dass es das Richtige ist. Wir haben zwar auch früher schon vor Herausforderungen gestanden, aber diese hier ist anders. Dieses Mal schließen wir uns mit allen Nationen rund um den Globus in einem gemeinsamen Unterfangen zusammen, nutzen die großen Fortschritte der Wissenschaft und unser instinktives Mitgefühl, um Heilung zu bringen. Wir werden Erfolg haben –und es wird unser aller Erfolg sein.
Trösten wir uns damit, dass wir zwar noch mehr ertragen müssen, aber dass auch wieder bessere Tage kommen werden: Wir werden wieder mit unseren Freunden zusammen sein, wir werden wieder mit unseren Familien zusammen sein, wir werden uns wiedersehen. Aber für den Augenblick übermittle ich Ihnen allen meinen Dank und meine von Herzen kommenden besten Wünsche.