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Britischer Botschafter besucht Dresden mit dem Herzog von Kent

Statement des Botschafters zum 70. Jahrestag der Bombardierung von Dresden

Dresden

Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

Anlässlich seines gemeinsamen Besuches mit dem Herzog von Kent in Dresden erklärte der britische Botschafter, Sir Simon McDonald:

Es ist eine große Ehre für mich, heute Nachmittag zusammen mit Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Kent und Seinen Gnaden dem Erzbischof von Canterbury an diesem Gedenkgottesdienst in der Frauenkirche teilzunehmen. Wir sind hier auf Einladung von Frau Oberbürgermeisterin Orosz, um an ein düsteres Ereignis in der Geschichte Dresdens zu erinnern: die Bombardierung der Stadt am 13./14. Februar 1945.

Die Angriffe in jener Nacht lösten einen Feuersturm aus, der die Altstadt vollständig zerstörte. Bis zu 25.000 Menschen kamen dabei ums Leben – die genaue Zahl werden wir vielleicht nie wissen.

Auch britische Städte wurden bombardiert. Die erste Großstadt, die aus der Luft angegriffen wurde, war Coventry. Am 14. November 1940 flogen mehr als 500 deutsche Flugzeuge Bombenangriffe auf die Stadt und zerstörten dabei die Kathedrale und einen Großteil des historischen Zentrums. Coventry wurde bis August 1942 noch 40 weitere Male bombardiert.

Wir, die wir in einem Europa des Friedens und Wohlstands aufgewachsen sind, können uns das menschliche Leid hinter diesen Statistiken und die Bitterkeit, die der Zweite Weltkrieg auslöste, kaum vorstellen. Aber indem wir die Erinnerung an diese Ereignisse wachhalten – und der jüngeren Generation vermitteln, was damals geschehen ist – können wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich solche schrecklichen Ereignisse niemals wiederholen werden. Es ist auch richtig, dass wir unsere Solidarität mit denen bekunden, die die entsetzlichen Nächte in Städten wie Dresden oder Coventry überlebt haben.

Mit dem Ende des Krieges war der Weg zu einer Versöhnung und Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland frei. Es war ein Weg der Freundschaft statt Feindschaft, gemeinsamer Werte statt gegensätzlicher feindlicher Ideologien. Beispielhaft hierfür ist die 1959 geschlossene Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Coventry. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland – jetzt enge Verbündete in der NATO und der EU – waren niemals besser als heute. Der Staatsbesuch Ihrer Majestät der Königin in Deutschland im Juni 2015 ist ein starkes Symbol für die Bedeutung, die Großbritannien seinem Verhältnis zu Deutschland beimisst.

Wir gedenken heute aller Opfer, die vor 70 Jahren in Dresden ihr Leben verloren, und all derer, die in Coventry und vielen anderen Städten umgekommen sind, als furchtbarer Preis für den Sieg über die Nazi-Tyrannei. Aber der Geist der Versöhnung, der in den unmittelbaren Nachkriegsjahren geboren wurde, dient uns auch als Inspiration für die Zukunft. Lassen Sie uns auf diesen Fundamenten aufbauen, damit die Partnerschaft der gemeinsamen Werte, die heute zwischen Großbritannien und Deutschland besteht, weiter wächst und gedeiht.

Veröffentlicht am 13 February 2015